Zinsentwicklung auf dem Immobilienmarkt
Wer kann sich heute noch ein Haus in Flensburg und Umgebung leisten?
Zinsen – Hohe Relevanz beim Immobilienkauf
Beispielrechnung und Auswirkungen
Unsere Beispielrechnung haben wir für eine vierköpfige Familie mit zwei Verdienern, die sich für ein Einfamilienhaus interessiert, erstellt. Das Haus kostet etwa 400.000 Euro und die Familie wird im Folgenden als Familie Petersen bezeichnet.
Anfang des vergangenen Jahres hätten die Petersens bei einem durchschnittlichen Jahreszins von einem Prozent und einer Tilgung von zwei Prozent eine jährliche Summe von 12.000 Euro aufbringen müssen. Dies entspricht monatlich 1000 Euro, zuzüglich etwa 500 Euro Hausnebenkosten pro Monat. Somit würde die monatliche Gesamtbelastung für das Haus bei 1500 Euro liegen.
Wenn die kreditgebende Bank außerdem Haushaltskosten von etwa 2250 Euro für die Familie annimmt, würde die monatliche Belastung in Niedrigzinszeiten bei 3750 Euro liegen. Im Jahr 2021 betrug das durchschnittliche Nettogehalt laut Statista 2165 Euro pro Person. Die Petersens müssten also beide ein Durchschnittsgehalt verdienen oder einer von ihnen müsste einen Top-Job haben.
Jedoch steigen die monatlichen Kosten für das Traumhaus schnell an, wenn die Zinsen und die Inflation steigen. Bei einem durchschnittlichen Zinssatz von 3,75 Prozent ab November 2022 und einer Tilgung von zwei Prozent würde die monatliche Belastung für die Petersens bereits bei 1916,67 Euro liegen. Mit gestiegenen Hausnebenkosten (bei unseren Petersens auf 750 Euro) und höheren Haushaltskosten aufgrund der Inflation (2750 Euro) müsste die Familie 5416,67 Euro pro Monat aufbringen. Die Konsequenz: Die Petersens bleiben in der Mietwohnung und scrollen weiter traurig durch die Immobilienanzeigen.
Was sind die Folgen?
Kann der Mittelstand sich heutzutage überhaupt noch ein Haus leisten? Diese Frage beschäftigt viele Familien in Flensburg. Wir möchten hier mögliche Lösungen aufzeigen: Zum einen muss der Preis für Immobilien an die finanzielle Realität in Flensburg angepasst werden. Andererseits sollten die Petersens auch darüber nachdenken, ob es wirklich ein großes Einfamilienhaus am Stadtrand sein muss oder ob ein Reihenhaus mit weniger Quadratmetern nicht auch ausreichend wäre. Vielleicht ist es sogar möglich, innerhalb der Familie Geld zu leihen, um die hohen Zinskosten zu umgehen.
Wenn wir den Hauspreis auf 300.000 Euro senken, sieht die Rechnung für die Petersens schon viel besser aus. Bei einem Zinssatz von 4 Prozent und einer Tilgung von 1,5 Prozent beträgt die jährliche Belastung für die Familie nur noch 16.500 Euro. Das entspricht einer monatlichen Belastung von 1375 Euro. Die höheren Hausnebenkosten und Lebenshaltungskosten bleiben zwar bestehen, aber immerhin sinkt die monatliche Gesamtbelastung auf 4875 Euro. Diese Summe könnte für die Petersens realistischer sein. Um den Traum vom eigenen Haus wahr werden zu lassen, sollten sie ihren finanziellen Rahmen genau abstecken und nach geeigneten Lösungen suchen.
Fakt ist jedoch: Für die meisten Flensburger Familien bleibt der Traum vom freistehenden Einfamilienhaus in weiter Ferne. Es bedarf heute wieder flexibler Lösungen wie kleineren Einfamilienhäusern, Doppelhaushälften und Reihenhäusern als Einstieg, geringerer Tilgung und der Unterstützung der Familie.
Insgesamt zeigt sich also, dass der Immobilienmarkt in Flensburg dynamisch ist und es für Familien, die sich den Kauf eines Hauses nicht leisten können, verschiedene Alternativen gibt. Allerdings ist es wichtig, sich genau zu informieren und abzuwägen, welche Option am besten zum eigenen finanziellen Rahmen passt.